Die Werkrealschule ist nicht die Lösung

Veröffentlicht am 24.03.2010 in Presseecho

Winnender Zeitung vom 16.03.2010

Podiumsdiskussion der SPD zum Thema "Neue Werkrealschule - Zukunft der Schule vor Ort?"

Schwaikheim. "Lohnt sich überhaupt noch der Aufwand?" Die provokante Anmoderation durch den Elternbeiratsvorsitzenden Alexander Bauer ist in der Podiumsdiskussion zum Thema "Neue Werkrealschule" - Zukunft der Schule vor Ort? zwar mit "Ja" beantwortet worden. Es wurde aber auch deutlich, dass die Ludwig-Uhland-Schule ihre Zukunft nicht alleine in der Hand hat.


Bauers Skizze der Lage vor Ort, die er in seine ketzerische Frage münden ließ: Einzügigkeit, rückläufige Schülerzahlen, Kampf um die fünfte Klasse, die Gefahr, dass bei einer Kooperation mit Leutenbach im Zuge einer Werkrealschule die achte und neunte Klasse vor Ort verloren geht, dem gegenüberstehend, dass bislang viel mehr Hauptschüler über die zweijährige Berufsfachschule ihren Realschulabschluss gemacht haben als über die Werkrealschule.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Katrin Altpeter kritisierte, mit der Werkrealschule neuen Typs werde eine Schulform installiert, ohne die Folgen für die Schulträger, also die Kommunen, die Lehrer, die Eltern und die Schüler, wirklich zu bedenken.

Mit der neuen Werkrealschule seien zwei Szenarien möglich, so Dr. Frank Mentrup, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion: Wenn die Eltern merkten, dass auch diese keine wirkliche Mittlere Reife bedeutet, werden sie sich weiter überwiegend für die Hauptschule und die zweijährige Berufsfachschule entscheiden oder im Nebeneinander von Haupt- und Werkrealschulen werden Erste die Verlierer sein, weil Eltern den Abschluss an der Werkrealschule als höherwertig wahrnehmen. Beides werde aber nicht angestrebt. Er rate Hauptschulen, Angebote einzuführen, mit denen sie Realschüler zurückholen und ihnen vor Ort einen wirklichen Realschulabschluss anbieten können. Das funktioniere im hohenlohischen Mulfingen bereits.

Die Zukunft der Hauptschulen könne niemand vorhersagen, darüber würden letztendlich die Eltern entscheiden, so Schulamtsdirektor Klaus-Dieter Fackler. Entscheidend sei, ob es den Schulen gelinge, an differenzierten Profilen zu arbeiten. Sorge bereiteten Zahlen: Laut statistischem Landesamt leben derzeit in Schwaikheim weniger als 70 Untereinjährige, die Klassenstärke in Stufe 5 liegt unter 20, die Übergangsquote auf die Hauptschule betrug in den vergangenen drei Jahren nur 18 Prozent.

Auf Facklers Strohhalm - Unterricht in jahrgangsübergreifenden Klassen -, Motto "Schüler lernen von Schülern", reagierte Frank Eberhard, GEW-Vertreter und Hauptschullehrer in Asperg, ironisch. Das sei ein prima Argument gegen jegliches Selektieren von Schülern. Das Festhalten am dreigliedrigen Schulsystem müsse ein Ende haben oder man solle die Kinder in der Grundschule länger zusammenlassen.

Die neue Werkrealschule mache viele Hauptschulen kaputt, weil die Standorte ausbluten würden. Bürgermeister Gerhard Häuser verteidigte die Strategie, zumindest nicht bereits jetzt bei der Werkrealschule auf Kooperation zu setzen und damit die Klassen 8 und 9 vor Ort zu verlieren. Wenn die Priorität wie bisher bei der Berufsfachschule liege, gebe es keine Notwendigkeit für eine Kooperation.

Wenn sich's ändere, sei der Weg für eine solche nicht verbaut. Die Gemeinde gehe von einer stabilen Einzügigkeit ihrer Hauptschule aus und wolle, um deren Attraktivität zu steigern und den Standort zu sichern, eine Ganztagesschule.

Nicole Mack, stellvertretende Gesamtelternbeiratsvorsitzende in Winnenden, Mutter von drei Hauptschülern in Höfen, berichtete, die Eltern seien bei ihrer Meinung zur neuen Werkrealschule gespalten. Sie selbst sei dagegen, weil aus ihrer Sicht die Nachteile überwiegen.

Schwächere Schüler bräuchten mehr individuelle Förderung, seien in den sich abzeichnenden großen Klassen in Werkrealschulen mit ihrem Leistungsdruck nicht richtig aufgehoben. Für sie sei die Werkrealschule Augenwischerei, eine Mogelpackung.

Fackler berichtete, dass im kommenden Schuljahr es im Kreis 19 Werkrealschulen und noch zwölf Hauptschulen geben wird sowie keinen einzigen Fall von Kooperation. Wenn, wie Fackler berichte, es Fälle gibt, wo drei Jahrgangsstufen gemeinsam unterricht werden, warum lege man dann nicht gleich Haupt- und Realschulen zusammen, hakte Mentrup ein. Stattdessen habe das Land nur den Werkrealschulen versprochen, Ganztagesschulen werden zu können, nicht aber den Hauptschulen.

 
 

Herzlich willkommen

 

bei der SPD Schwaikheim. Hier finden Sie alle Informationen über die SPD - in der EU und im Bund - in unserem Land, Landkreis und Gemeinde - Pressemitteilungen, aktuelle Termine - und über die Personen, die hinter dem Kürzel SPD in unserer Gemeinde stehen. Nutzen Sie unser Internetangebot, um sich regelmäßig über das Aktuellste zu informieren.

Viel Spaß beim Surfen durch unsere Seiten wünscht Ihr SPD-Ortsvereinsvorsitzender Alexander Bauer

Facebook

Counter

Besucher:356880
Heute:243
Online:3

JUSOS Rems-Murr

SPD Rems-Murr

SPD Rems-Murr