Das Gutachten zur Messung und Bewertung der hochfrequenten elektromagnetischen Strahlung von Mobilfunkstationen in Schwaikheim liegt vor. Auf Initiative der SPD Gemeinderatsfraktion und der Mobilfunkinitiative Schwaikheim e.V. wurde der Anstoss für ein Gutachten im letzten Jahr in den Gemeinderat eingebracht. Die Beauftragung der TÜV Süd Industrie Service GmbH erfolgte anschließend durch einen einstimmigen Beschluss des Gemeinderates.
Die Auswahl der Messpunkte fand in Zusammenarbeit mit der örtlichen Mobilfunkinitiative statt. Es wurde bei den Messungen gute Arbeit geleistet, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Alexander Bauer. Die Messwerte sind eine gute Grundlage für zukünftige Entscheidungen.
Als Defizit stellt sich derzeit noch dar, dass in die Bewertung der Messungen ausschließlich die deutschen Grenz- und Vorsorgewerte eingeflossen sind. Die deutschen Grenzwerte stehen aufgrund ihrer hohen Werte im Vergleich mit den aktuellen Erkenntnissen und internationalen Entwicklungen in der Kritik.
Alexander Bauer: „Nicht erst seit Fukushima weiß man, dass staatlich beeinflusste Grenz- und Vorsorgewerte zu einem Problem werden können und sich letztendlich nicht an den Gesundheitsinteressen der Menschen orientieren."
Die Schwaikheimer Werte wurden durch das Gutachten mit den deutschen Grenzwerten verglichen und im Mittel als unbedenklich dargestellt. Aus Sicht von Alexander Bauer eine unzureichende Bewertung. Hier sollte noch nachgebessert werden. Eine solche Nachbesserung wurde bereits angeregt. Sie beinhaltet den Vergleich mit den Grenzwerten der Salzburger Resolution, den Schweizer Grenzwerten und den Grenzwerten des B.U.N.D.
Auf Nachfrage beim zuständigen Bauamt wurde zugesichert, dass auch das vereinbarte Mobilfunkkataster („Strahlenkarte“) spätestens im Herbst vorliegen wird. Die Erstellung hätte man aus Zeitgründen verschieben müssen. Das Mobilfunkkataster soll farblich in einer Karte anzeigen, wo die elektromagnetischen Strahlungswerte mit welcher Stärke auf unserem Gemeindegebiet zu messen sind. Ein Punkt wurde bereits jetzt klar, die direkte Sichtverbindung zu einer Mobilfunksendeanlage wirkt sich maßgeblich auf die jeweilige Strahlungsbelastung aus.
Gleichzeitig wurde im Rahmen der Messungen festgestellt, dass die in zwei Kindergärten neu installierten Deckenlampen eine Strahlungsstärke haben, die die elektromagnetische Strahlung der Mobilfunkanlagen überlagert. Das sind neue Erkenntnisse. Das zuständige Bauamt hat die Kenntnis über diese unerwarteten Gefahrenquellen zum Anlass genommen, um umgehend Abklärungen und Gespräche einzuleiten. Das Schwaikheimer Bauamt geht hier vorbildlich voran.
Um eine Verringerung der elektromagnetischen Strahlungswerte zu erreichen, müssen wir optimale Standorte für die Sendeanlagen ausweisen, so Alexander Bauer abschließend. Das gilt vor allem dann, wenn zukünftig Mobilfunkanbieter weitere Sendeanlagen in Schwaikheim in Betrieb nehmen wollen. Auch private Eigentümer von Grundstücken und Gebäuden sollten umfassend wissen, auf was sie sich bei der Aufstellung einer Sendeanlage auf ihrem Grundstück einlassen.
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