Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus

Veröffentlicht am 03.02.2012 in Landespolitik

Katrin Altpeter MdL

Pressemitteilung Sozialministerium, 27. Januar 2012

Bei der Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus in Grafeneck rief Sozialministerin Katrin Altpeter die mehr als 10.000 kranken und behinderten Menschen in Erinnerung, die hier systematisch umgebracht wurden. „Wir müssen die Erinnerung an sie wach halten und dem Vergessen entgegentreten. So geben wir den Opfern die Würde zurück, die ihre Mörder ihnen nehmen wollten“, sagte Altpeter.

Die Gesellschaft sei es den Opfern schuldig, danach zu fragen, wie es möglich war, dass wehrlose Menschen zu tausenden brutal ermordet wurden. Altpeter stellte fest: „Der Massenmord von Grafeneck war das Werk von planvoll und kühl handelnden Medizinal-, Polizei- und Verwaltungsbeamten.“ Die Anmaßung, das Lebensrecht eines Menschen von seiner Nützlichkeit abhängig zu machen, sei eine der wesentlichen Ursachen dafür, dass sich die komplette Verwaltung widerspruchslos an der systematischen Tötungsaktion beteiligte, so Altpeter.

Zudem seien Menschen zu willigen Tätern geworden, weil sie aus Überzeugung oder weil sie Karriere machen wollten, bereit waren, diese Ideologie bis zur schrecklichsten Konsequenz umzusetzen. Daher sei es umso wichtiger, sich mit dieser Vergangenheit auseinanderzusetzen.

„Grafeneck stand am Anfang eines Weges, der direkt nach Ausschwitz und in die anderen Vernichtungslager des Holocaust führte. Wir müssen uns deshalb die Frage stellen, wie der Staat, wie die Verwaltung, mit der Vergangenheit umgeht.“ Die Einrichtungen der Behindertenhilfe und die Zentren für Psychiatrie, aus denen die Opfer stammten, würden sich ihrer Vergangenheit stellen. „Hier können sich staatliche Institutionen ein Beispiel nehmen“, so Altpeter.

Typisch für die Täter von Grafeneck und der gesamten T4-Aktion seien Männer wie der damalige Leiter der Gesundheitsabteilung des württembergischen Innenministeriums gewesen. „Der Arzt und Ministerialrat Eugen Stähle nahm bei der Planung und Durchführung der Grafenecker Morde eine Schlüsselrolle ein“, schilderte Altpeter. Wie so viele andere habe er aber nach dem Krieg versucht, seine persönliche Verantwortung für die Verbrechen zu leugnen. „Er zog sich auf seine Rolle als Beamter und Befehlsempfänger zurück.“ Ebenso widerspruchslos habe sich Otto Mauthe, der Stellvertreter Stähles in der Gesundheitsabteilung, in den Dienst der Mordaktion gestellt.

Der damalige ärztliche Leiter Grafenecks, Horst Schumann, habe das Nazi-Regime als Chance gesehen, beruflich Karriere zu machen. Als die Planer der T 4-Aktion nach Personal für die Tötungsaktionen suchten, sei ihr Blick früh auf den ehrgeizigen damals 34jährigen Arzt gefallen. „Es war der Beginn einer schrecklichen Karriere, an dessen Ende er Lagerarzt in Auschwitz-Birkenau war“, sagte die Ministerin. „Keiner der genannten Täter musste sich im Nachkriegsdeutschland wirklich verantworten.“ Stähle starb 1948 in Untersuchungshaft, Mauthe wurde zwar zu fünf Jahren Gefängnisstrafe verurteilt, die er aus gesundheitlichen Gründen jedoch nicht antreten musste und Schumann wurde erst 1970 der Prozess gemacht, der wegen Verhandlungsunfähigkeit 1971 vorläufig eingestellt wurde. 1972 wurde er aus der Haft entlassen.

Altpeter: „Demokratie braucht Menschen die konsequent einschreiten, wenn Unrecht geschieht. Mit Blick auf die Gegenwart betone ich aber auch: Eine Demokratie braucht einen Staat, der dem Treiben von neonazistischen Terroristen entschlossen entgegentritt. Wir alle müssen hinschauen, wenn unsere Demokratie angegriffen und Menschen das Lebensrecht abgesprochen wird.“

 
 

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