Von Hermann Zoller, SPD-Fraktionsvorsitzender
Schade, wenn gerade in Zeiten der großen Lobreden über das Bürgerengagement eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern das Mitmachen einstellt. Die Zahl der Mitmacher in der Schwaikheimer Verkehrswerkstatt ist drastisch gesunken. Das legt verständlicherweise einen solchen Schritt nahe. Und dennoch fühle ich mich gedrängt zu der Bitte, ja zu dem Appell: Bitte weitermachen!
Dass es 1998 zu dem Bürgerhearing in Sachen Verkehr in Schwaikheim kam, das war ein hartes und zähes Stück Arbeit und wurde erst nach heftigen und langwierigen Diskussionen im Gemeinderat beschlossen. Es war durchaus keine Selbstverständlichkeit, Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Sachverstand sowie mit ihrem Betroffensein, mit ihren Interessen in kommunalpolitische Entscheidungen einzubeziehen. Das ist für manche Mandatsträger ein bitterer Lernprozess: Demokratie ist nun mal anstrengend, kostet Zeit und Arbeit.
Um so erfreulicher war, dass eine große Zahl von Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit genutzt hat, sich an der Diskussion über die Verkehrsprobleme in unserer Gemeinde zu beteiligen, sogar in der Verkehrswerkstatt mitzuarbeiten. Alle haben dafür ein herzliches Dankeschön verdient.
Die Mitarbeit in der Verkehrswerkstatt hat nicht nur zu Erfolgen geführt. Aber das Wichtigste war und bleibt: Demokratie lebendig zu gestalten. Auch kann ich die Eindrücke teilen, mit Vorschlägen und Ideen nicht immer ernst genommen zu werden. Das geht Gemeinderäten auch nicht anders. Aber davon darf man sich nicht entmutigen lassen – da muss man trotzdem weitermachen.
Vielleicht sollte man statt des Schließens der Verkehrswerkstatt – nach einer kurzen Renovierungsphase – eine Neueröffnung versuchen. Es mangelt nicht an Arbeit. Es gibt in Schwaikheim noch viele Aufgaben zu lösen. Die Gestaltung des „alten“ Ortskerns steht an, das Problem Ludwigsburger Straße ist ungelöst, in Waiblingen wird eine Ost-Umfahrung geprüft, die auch die Schwaikheimer Gemarkung betreffen wird, nicht zuletzt gilt es die Überzeugungsarbeit bei Schwaikheimer Bürgerinnen und Bürgern fortzusetzen, ihr Auto bei Einkäufen im Ort auch mal in der Garage zu lassen ...
Deshalb möchte ich die „Vorarbeiter“ der Verkehrswerkstatt ermuntern, sich auch künftig zu engagieren, und an die Bürgerinnen und Bürger appelliere ich, die Verkehrswerkstatt zu unterstützen. Ein neuer Anlauf sollte versucht werden.
Pressemitteilung der SPD-Gemeinderatsfraktion vom 13.04.2008