Der Handel ist im Wandel – aber längere Ladenöffnungszeiten sind der falsche Weg

Veröffentlicht am 05.11.2014 in Politik

Brauchen wir noch längere Ladenöffnungszeiten? Sollen die Läden fast rund-um-die-Uhr geöffnet haben? Ein Vorschlag aus dem Handel, der nicht zuletzt für die Gemeinden neue Probleme bringt. – Ein Kommentar von Hermann ZollerBrauchen wir noch längere Ladenöffnungszeiten? Sollen die Läden fast rund-um-die-Uhr geöffnet haben? Ein Vorschlag aus dem Handel, der nicht zuletzt für die Gemeinden neue Probleme bringt. –

Ein Kommentar von Hermann Zoller

Das klingt ja so modern und kundenfreundlich und ist dennoch der völlig falsche Weg: Der Präsident des Handelsverbands HDE, Josef Sanktjohanser, fordert eine Aufhebung der Ladenöffnungszeiten an Werktagen. Er sieht in dieser Flexibilität einen Baustein, um den traditionellen Einzelhandel gegenüber der wachsenden Online-Konkurrenz wettbewerbsfähiger zu machen. „Händler sollen frei entscheiden können, wann es für sie sinnvoll ist, ihre Produkte anzubieten“, erklärte der Verbandspräsident. „Das können zum Beispiel an touristisch interessanten Orten auch ungewöhnliche Zeiten am späten Abend sein. Auch in Pendlerstädten kann es sich lohnen, Geschäfte lange offen zu halten.“ Ausgenommen davon sollten weiter Samstage und Sonntage sein, sagte ein HDE-Sprecher.

Zugegeben, der Handel befindet sich im Wandel, nicht erst seit heute, sondern eigentlich schon immer. Zuerst wurden die inzwischen nicht selten vermissten „Tante-Emma-Läden“ vom Markt verdrängt. Heute kämpfen die Großkonzerne gegeneinander – am Ende nicht unbedingt zum Wohle von uns Kunden. Deshalb ist es gut, wenn man sich auch im Handel Gedanken um die Existenz des mittelständischen Handels macht. Hier sitzen Kunden und Handel in einem Boot. Und auch wir Kunden sollten mal darüber nachdenken, ob das Einkaufen im Internet das Gelbe vom Ei ist.

„Das ist eine Schnapsidee", kritisierte Ulrich Dalibor, ver.di-Bundesfachgruppenleiter für den Einzelhandel, die HDE-Idee. „Die vergangenen Jahren haben gezeigt, dass längere Öffnungszeiten den Gesamtumsatz nicht erhöhen, der Umsatz verteilt sich nur auf mehr Stunden“, erklärte der Gewerkschafter. „Den Wettbewerb gewinnt man nicht, indem man versucht, dem Online-Handel konzeptlos bei den Öffnungszeiten hinterherzuhecheln.“ Gute Beratung sei vielmehr ein Schlüssel zum Erfolg. Dem kann man nur zustimmen. Und hinzufügen muss man, dass der Handel ein Stück „Erziehungsarbeit“ leisten muss: er sollte für Qualitätswaren, die zu ordentlichen Löhnen und umweltfreundlich hergestellt wurden, mehr werben. Die Kunden, die sich im Fachgeschäft beraten lassen und dann per Internet kaufen, verhalten sich nicht nur unfair, sie schaden sich auf Dauer selbst.

Das „Rund-um-die-Uhr-Einkaufen“ hätte übrigens einige bedenkenwerte Folgen: Noch mehr unsichere Arbeitsplätze im Handel, Arbeit auf Abruf, Arbeit bis spät in die Nacht usw. – Und die Gemeinden dürfen noch mehr in die Kinderbetreuung investieren: „Rund-um-die-Uhr-Kindergärten“? Das ist nicht übertrieben, in den USA gibt es sie schon. In Deutschland ist schon die Betreuung bis in den späten Abend und für Samstage angekommen. Wollen wir unser Leben immer weiter so zerstückeln lassen?

Hermann Zoller

 
 

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