90 Jahre Frauenwahlrecht – Ein Meilenstein auf dem Weg zur Chancengleichheit

Veröffentlicht am 02.01.2009 in Veranstaltungen

Wahlplakat 1919

Dieses historische Ereignis ist für den SPD-Ortsverein Schwaikheim Anlass, um mit einem Glas Sekt anzustoßen. Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger zu dieser Veranstaltung herzlich ein:

Montag, 19. Januar 2009, 19.30 Uhr, Begegnungsstätte

„Heute sind die deutschen Frauen die freiesten der Welt.“ Das verkündet im Dezember 1918 die sozialdemokratische Zeitschrift „Gleichheit“ auf ihrer Titelseite. Am 12. November hatten die Frauen das aktive und passive Wahlrecht durch den Rat der Volksbeauftragten erhalten. Am 19. Januar 1919 findet dann die erste Wahl zur Nationalversammlung statt. Von den insgesamt 423 Abgeordneten sind 37 Frauen, von denen 25 den beiden sozialdemokratischen Parteien angehören. Einige Wochen später, am 19. Februar 1919, spricht als erste Frau in einem deutschen Parlament Marie Juchacz. Das einstige Dienstmädchen und die spätere Krankenwärterin beginnt ihre Rede mit diesem Satz: „Ich möchte hier feststellen ..., dass wir deutschen Frauen dieser Regierung nicht etwa in dem althergebrachten Sinne Dank schuldig sind. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“ Obwohl die Einführung des Frauenwahlrechts schon neun Jahrzehnte zurückliegt, ist die Chancengleichheit von Männern und Frauen noch nicht erreicht. Die bisherige Entwicklung gibt aber Mut, den Weg fortzusetzen. Im Rahmen der Veranstaltung gibt Hermann Zoller, der Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion, einen kurzen Abriss der Ereignisse vor 90 Jahren. Katrin Altpeter, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, schildert aus eigenem Erleben, wie es heute um die Chancengleichheit der Frauen steht. Anschließen wird sich ein Erfahrungsaustausch. Clara Zetkin vermutete schon vor hundert Jahren, dass das Stimmrecht allein noch keine Gleichberechtigung bringen werde. Sich selbst direkt einzumischen, das ist auch heute notwendig. Deshalb der Titel des Abends: „Wir mischen uns ein.“ Sich einzumischen – das eröffnet viele weitere Möglichkeiten. Und das nicht nur mit den Kreuzchen bei Wahlen. Konkret am Ort, in seiner Gemeinde bestehen Chancen durch persönliches Engagement mitzuentscheiden, zum Beispiel ob und wie die Kinderbetreuung ausgebaut, wie die Leistung der Schule verbessert und die Freizeitangebote den Wünschen der Menschen angepasst werden sollen. Auf Ihren Besuch und interessante Gespräche freut sich der SPD-Ortsverein Schwaikheim Alexander Bauer, Anja Wenninger, Hermann Zoller Material zm Thema:
Marie Juchacz 1928 "Meine Herren und Damen, wenn ich als Frau zu Ihnen spreche, so hoffe ich doch, daß recht viele Männer auf meine Worte achten werden. Die Frau ist vollberechtigte Staatsbürgerin. Überlegen Sie, was das heißt: es gibt viel mehr Frauen im wahlfähigen Alter als Männer. Durch die Abgabe seiner Stimme am Wahltage kann jeder Staatsbürger politisch mitwirken. Die Tatsache des Frauenwahlrechtes sollte jeden Freund der Sozialdemokratie zwingen, um die Frauenstimmen zu werben. Wenn zum Beispiel auf je 100 für die Sozialdemokratie abgegebenen Männerstimmen nur 90 Frauenstimmen entfallen, dagegen auf 90 deutschnationale Männerstimmen 110 Frauenstimmen abgegeben würden, dann würde der männliche sozialdemokratische Wähler feststel len müssen, daß sein politischer Wille durch den Willen einer Frau seiner eigenen Klasse abgeschwächt wurde.Das Frauenwahlrecht ist eine Folge der gegen früher ganz veränderten sozialen Lage der Frauen. Es war der Sozialdemokrat August Bebel, der die soziale Stellung der Frau unter der Herrschaft des Kapitals aufzeigte. In meisterhafter Weise wurde von Bebel auf die weltwirtschafliche Bedeutung der Frauenarbeit und ihre sozialen Folgen hingewiesen. Wer zweifelt heute daran, daß die Frauen in der Industrie, in Handel und Verkehr, als Staatsbeamte und Angestellte im freien künstlerischen und wissenschaftlichen Beruf eine wichtige Rolle spielen. Eine große Zahl nicht gewerblicher Hausfrauen aber macht e rst durch ihre sorgende Arbeit die Arbeitskraft des Ehemannes der berufstätigen Söhne und Töchter volkswirtschaftlich wertvoll. Wer zweifelt heute noch daran, daß die Frauen als Käuferinnen die Warenherstellung und den Warenverkehr stark beeinflussen. Ist doch zum Beispiel in Amerika festgestellt worden, daß 80 % aller Einkäufe für den Privatbedarf, einschließlich der Gebrauchsgegenstände für Männer, von Frauen ausgeführt wird. Nichts kann mehr die volkswirtschaftliche Funktion der Frauen beweisen. Welche Wichtigkeit aber der Frau als Mutter, als Trägerin des Lebens, zukommt brauche ich doch wohl nicht zu beweisen. Es kann nicht oft genug gesagt werden, die Entwicklung stellt an den modernen Staat große soziale Anforderungen. Dieser Staat aber sind wir selbst. Die Versorgung des Volkes mit preiswerten Lebensmitteln und Gebrauchsgütern, die Sozialpolitik, die Bevölker ungspolitik, die Wohnungsfrage, die staatliche Wohlfahrtspolitik sind von außerordentlicher Bedeutung für die gesamte arbeitende Bevölkerung. Demokratie ist Volksherrschaft, ist sie nicht auch Selbsthilfe? Vorbehaltlos, ganz im Interesse der Arbeiterklasse kann nur die Partei der Arbeiter wirken. Das ist die Sozialdemokratie."
 
 

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