Ein Kommentar von Hermann Zoller
Die Meldung geht um die Welt, aber so richtig darüber aufregen tut sich eigentlich niemand: Wegen ausbleibender Spenden hat das Welternährungsprogramm die Lebensmittelrationen für mehr als 1,4 Millionen vertriebene Iraker um die Hälfte gekürzt. Die Uno-Behörde teilte mit, dass man nicht mehr genug Geld habe. Die Geberländer, darunter auch Deutschland, die USA und Japan, rücken nicht genug Geld heraus. Für 230.000 Flüchtlinge musste das UN World Food Programme bereits Ende letzten Jahres die Nahrungsmittelhilfe in Jordanien komplett einstellen.
Man kann diese Meldungen fast nicht glauben. Und doch sind sie bittere Realität. Was wird über das Flüchtlingsproblem diskutiert! Und dann schaffen wir es noch nicht mal, das Wichtigste zu leisten: den bedrohten Menschen ein bisschen Nahrung zu geben. Was sollen diese Menschen dann anderes machen, als sich mit ihrem Wäschebündel auf die Flucht zu begeben! Im vergangenen Jahr haben fast 100.000 Iraker in Deutschland einen Asylantrag gestellt.
Stellen wir mal ein paar andere Ereignisse gegenüber:
Großbritannien will in den nächsten Jahren neue Atom-U-Boote bauen – für einen zweistelligen Milliarden-Betrag.
Die EU-will aufrüsten.
Für die Bundeswehr sollen 20 Milliarden Euro mehr ausgegeben werden – und dabei wird es wahrscheinlich nicht bleiben.
Und das gehört auch irgendwie dazu:
VW-Manager Winterkorn bekommt unabhängig von seinen Abfindungen und „Gehältern“ und Boni seit Anfang dieses Jahres eine Rente, die umgerechnet auf den Tag 3000 Euro beträgt.
Christine Hohmann-Dennhardt bekommt nach 13 Monaten VW insgesamt mehr als 12 Millionen Euro. In Wolfsburg sollte sie bei der Aufarbeitung des Diesel-Skandals eine wichtige Rolle spielen.
Hermann Zoller
https://www.nzz.ch/international/geldmangel-welternaehrungsprogramm-halbiert-lebensmittelrationen-fuer-irakische-fluechtlinge-ld.142333
