Tour de France – Tour de culture

Veröffentlicht am 06.08.2023 in Europa

„Was gibt es Schöneres als ein paar vorüberziehende Männer mit rassierten Beinen“, merkte einst der britische Tourkommentator Phil Ligett an, der selbst zeitweise auch als Radrennfahrer unterwegs war. Er kannte damals die moderne Berichterstattung wahrscheinlich noch nicht. 

 

Am Sonntag haben die Teilnehmer der Tour de France 2023 in Paris zum letzten Mal die Ziellinie überrollt. Ob diese Radrennradler bei ihrer Fahrt mit 50, 60 und noch mehr Sachen allerdings die Erfahrungen gesammelt haben, die einst Ernest Hemingway in der Empfehlung zusammenfasste „Beim Radfahren lernt man ein Land am besten kennen, weil man dessen Hügel empor schwitzt und sie dann wieder hinuntersaust“ darf bezweifelt werden. Das Genießen der Berge und Täler wäre wahrscheinlich doch zu gefährlich gewesen.

 

Da hatten wir Fernseher-Teilnehmer es besser. Wir konnten nicht nur im gemütlichen Sessel spannende Renn-Phasen erleben, kommentiert von einem sachkundigen Reporterteam. Ein Genuss der besonderen Art waren die Life-Bilder, die der begleitende Helikopter von der Landschaft lieferte, wenn er Berge und Burgen umkreiste. Es waren aber nicht nur die Bilder, die begeisterten – ihren letzten Schliff bekam die Berichterstattung durch die fachkundigen Erläuterungen: Wer in dem Schloss residierte, wie er seine Macht ausübte und wie die Bauern für den Bau der Bauwerke schuften mussten. Erläutert wurde, warum in einer bestimmten Gegend die Landwirtschaft an Bedeutung verlor, dafür die Industrie erblühte und welche Folgen das so für die Menschen hatte. Nicht ausgeblendet wurden Orte, die in den Weltkriegen meist Schreckliches erlebten, hier die vernichtende Wirkung eines Bombenhagels, dass dort eine Widerstandsgruppen gegen die Nazi-Truppen besonders aktiv wurden, dass dort ein Bürgermeister erschossen wurde, weil er Partisanen deckte und deshalb jetzt ein Denkmal an ihn erinnert. – So entwickelte sich neben der Tour de France eine Tour de culture.

 

Das sind im Rahmen der Gesamtberichterstattung freilich nur „Randbemerkungen“, aber sie sind letztlich doch mehr als nur Marginalien, denn der TV-Zuschauer wird animiert, mit seinem Blick doch einen größeren Horizont zu bestreichen. Diese Art der Berichterstattung ist ein Beispiel dafür, dass Sportberichterstattung mehr sein kann als lukrative Bühne für Sponsoren. Ein öffentlich-rechtliches Medien-Modell kann solches leisten – mit guten und mutigen Journalisten. 

 

„Ich dachte um so schneller ich trete, desto früher kann ich in Rente gehen“ mag für Lance Armstrong ein Motiv gewesen sein, sich aufs Rad zu setzen – als Ratschlag für das allgemeine Leben ist das aber eher nicht zu empfehlen.

 

Hermann Zoller

 
 

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