Der SPD-Kanzlerkandidat, Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, hat vor einer sich öffnenden Schere zwischen Arm und Reich gewarnt. Eine weitere zentrale Herausforderung für das Land betreffe die Bildungspolitik - das Schulsystem sei dringend reformbedürftig. Kinder aus ärmeren Familien dürften nicht länger schlechtere Chancen haben, forderte Steinmeier.
"Die Schere zwischen Arm und Reich in diesem Land darf nicht noch weiter auseinandergehen", mahnt Steinmeier im Interview mit der Bild-Zeitung (Montagsausgabe). "Einen wirksamen Schritt" in Richtung mehr Gerechtigkeit und Fairness nannte Steinmeier die Einführung von Mindestlöhnen. Dieser Forderung der SPD habe die Union zunächst zugestimmt - "dann sind sie abgesprungen", kritisierte Steinmeier.
Als weitere Herausforderung nannte der SPD-Kanzlerkandidat, dass der Bildungserfolg der Kinder in Deutschland noch immer stark von der sozialen Herkunft der Eltern abhängig sei. "Jahr für Jahr bekommen wir es schriftlich: Unser Schulsystem ist dringend reformbedürftig - und Kinder aus ärmeren Familien haben schlechte Chancen." Hier bestehe die Gefahr, die Zukunft zu verspielen, warnte Steinmeier. "Deshalb müssen wir dringend das Versprechen unserer Gesellschaft einlösen, dass keiner am Rande zurückgelassen wird."
Frank-Walter Steinmeier erinnerte daran, dass es für Deutschland und die Deutschen immer gut war, wenn ein Sozialdemokrat Kanzler war. Dies gelte für Willy Brandt, für Helmut Schmidt und Gerhard Schröder. "Daran will ich anknüpfen. Vor allem, wenn es etwas stürmischer wird, wie angesichts der schwierigen Weltwirtschaftslage, sollte ein Sozialdemokrat am Ruder stehen."
SPD Deutschland vom 15.09.2008