Ein Beitrag von Ercan Seren
Die Ramazanzeit ist vorbei – dennoch wünsche ich allen in Schwaikheim lebenden Bürgerinnen und Bürgern noch nachträglich ein frohes und gesegnetes Ramazanfest.
Wegen der Hygienevorgaben war es in diesem Jahr sehr schwierig, die Ramazanzeit im Kreise der Familie und Freunde zu erleben. Dieser Verzicht während der Fastenzeit Ramazan ist jedoch nicht alles. Der Fokus des Fastenmonats liegt vor allem auf Spiritualität, geistlicher Anwesenheit und Gemeinschaft. Der Ramazan durchbricht den Alltag mit verschiedenen Traditionen und Ritualen. Das friedliche Miteinander steht dabei im Mittelpunkt.
Abends findet täglich das Fastenbrechen statt, genannt Iftar. Familien und Freunde treffen sich, um zusammen zu essen und zu beten. Muslime wie Nichtmuslime treffen sich dafür zu Hause oder in der Moschee. Alle sind eingeladen: Freunde, Nachbarn und Bedürftige – Fastende und Nichtfastende. Der Geist des Ramazans ist es, Menschen zusammenzubringen.
Zwar konnten wir nicht gemeinsam fastenbrechen oder feiern, aber wir haben dieses Mal etwas ganz Besonderes erreicht. Wir haben die „Menschen in Schwaikheim zusammengebracht“, insbesondere in der vielleicht schwersten Zeit unseres Jahrhunderts: Gemeinsam mit der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde, der Matthäusgemeinde, der Neuapostolischen Kirche wurde zum Friedensgebet aufgerufen. Alle haben für die Gesundheit und Genesung der Erkrankten, sowie für viel Kraft und Stärke für all die Menschen, die uns in der Krise helfen wie Pflege- und Krankenhauspersonal, Notdienste, Ärzte, Behörden, Polizei, Mitarbeiter in den Supermärkten, Bäckereien ... gebetet.
Wir haben im Gemeinderat gemeinsam mit der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen nach örtlichen Lösungen für das Ramazangebet gesucht, um die Corona-Hygienevorgaben zu erfüllen. Leider vergebens.
Ich lebe schon seit 40 Jahren in Schwaikheim und habe so eine starke Gemeinschaft und Solidarität zum ersten Mal so intensiv erlebt. Ich bin nicht nur froh, ein Mitglied des Gemeinderates zu sein, sondern auch ein Teil dieser wunderschönen Gemeinde.
Bitte lassen sie uns das bisher erarbeitete Vertrauen, gemeinschaftliche und solidarische Vorgehen mit gegenseitiger Wertschätzung weiter ausbauen und für ein friedliches Miteinander zusammenstehen, Flagge zeigen und unsere Stimme erheben gegen jegliche Art von Rassismus.
Ercan Seren, Mitglied der SPD-Gemeinderatsfraktion