Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin zu Gast in Schwaikheim:

Veröffentlicht am 08.06.2023 in Veranstaltungen

90 Jahre Bücherverbrennung – 

alles Geschichte, oder was?

 

Vortrag und Diskussion am 11.06.2023 um 11 Uhr im Rathaus Schwaikheim

 

Am 10. Mai 1933 warfen in Berlin und in 20 anderen deutschen Universitätsstädten Studierende Bücher vieler jüdischer, sozialistischen und liberalen Autorinnen und Autoren ins Feuer, um „undeutsches Schrifttum“ auszumerzen. Aus diesem Anlass kommt Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin am Sonntag, 11. Juni 2023 um 11 Uhr ins Schwaikheimer Rathaus zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung der Bürgerstiftung Schwaikheim.

 

Unter der Überschrift „90 Jahre Bücherverbrennung – alles Geschichte oder was?“ hält die ehemalige Bundesjustizministerin und langjährige Bundestagsabgeordnete einen Impulsvortrag. Was lehrt uns die Geschichte? Was ist heute der Zündstoff für unsere Demokratie? Über diese und weitere Fragen diskutiert die Juristin mit der Schwaikheimer Bürgermeisterin und Vorsitzenden der Bürgerstiftung, Dr. Astrid Loff. Anschließend stellt sich Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin den Fragen des Publikums.  

 

Heinrich Heines Satz „Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“ gelte auch heute noch, sagt Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin. „Dieser Satz steht seit jener Zeit schaurig in unserer Welt.“ Der Geist, der hinter den Bücherverbrennungen stecke, bedrohe auch heute noch unsere Demokratie: „Immer noch verbrennen und verbieten Menschen Bücher und Gedanken. Dazu kommen die Verleumdungs- und Vernichtungsmöglichkeiten von Fake News über die so genannten Sozialen Medien.“

 

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.

 

Zur Person:

Herta Däubler-Gmelin (79) war von 1972 bis 2009 für den Wahlkreis Tübingen Mitglied der SPD-Bundestagsfraktion. Von 1998 bis 2002 gehörte sie als Justizministerin der rot-grünen Bundesregierung unter Gerhard Schröder an. In dieser Zeit novellierte sie unter anderem das Bürgerliche Gesetzbuch im Bereich des Schuldrechts, eine der umfassenden Reformen des BGB seit seines Inkrafttretens im Jahr 1900 überhaupt. Als Honorarprofessorin hatte sie unter anderem an der Freien Universität Berlin einen Lehrauftrag. 

 

Info:

"Deutsche Männer und Frauen, das Zeitalter eines überspitzten jüdischen Intellektualismus ist nun zu Ende" – mit diesen Worten richtet sich NS-Propagandaminister Joseph Goebbels am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz (heute: Bebelplatz) an rund 70.000 Schaulustige, die zuschauten, wie Studierende in SA- oder SS-Uniformen Bücher von jüdischen, sozialistischen und liberalen Autorinnen und Autoren ins Feuer warfen.  Damit soll „undeutsches Schrifttum“ ausgemerzt werden. Es war der Höhepunkt der vierwöchigen studentischen „Aktion wider den undeutschen Geist“.

 

Die studentische Bücherverbrennung in Berlin ist nicht die einzige. Das Ereignis findet zeitgleich in etwa 20 deutschen Universitätsstädten statt. Auch Monate nach dem 10. Mai 1933 wurden unter anderem durch die Hitlerjugend und Schulbehörden weitere Bücher verbrannt. Insgesamt sind 102 Bücherverbrennungen in über 90 deutschen Städten erfasst.

 

Wie viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller von der Verbrennung ihrer Werke betroffen waren, lässt sich heute nicht mehr genau sagen. Doch die Verfolgung endete nicht damit: Eine ständig erweiterte „Schwarze Liste“ umfasste im Mai 1933 allein 131 Namen der „Schönen Literatur“ und 141 Autorinnen und Autoren der „Politik- und Staatswissenschaften“. 1939 enthielt die "Liste 1 des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" 4.175 Einzeltitel und 565 Verbote von Gesamtwerken. 1940 erschien zusätzlich eine Liste indizierter "Werke voll- oder halbjüdischer Verfasser". 

 

Auch Bibliotheken, Buchhandel und Börsenverein der Deutschen Buchhändler beteiligten sich an der Verfolgung der denunzierten Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Das Börsenblatt veröffentlichte etwa die Verbotslisten und vereinfachte so die gezielte Verbrennung der Bücher, aber auch die Verfolgung der Autorinnen und Autoren. Gegen viele wurden Schreibverbote verhängt. Insgesamt gingen mehr als 2.000 Schriftstellerinnen und Schriftsteller ins Exil, darunter Anna Seghers und Else Lasker-Schüler. Einige wie Stefan Zweig und Walter Benjamin nahmen sich dort das Leben. Andere wurden verhaftet, gefoltert und im KZ ermordet, so zum Beispiel Carl von Ossietzky. Seit 1979 ist der 10. Mai in Deutschland der Tag des Buches.

 
 

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