Kühne Gedanken: Gigantische Dämme schotten die Nordsee ab

Veröffentlicht am 08.03.2020 in Europa

Große Probleme erfordern mutige Ideen. Der Klimawandel ist ein wirklich großes Problem. Viele sehen die Dimensionen der Veränderungen, die auf uns zukommen, noch nicht, deshalb ist es gut, dass es Menschen gibt, die mutig nach Lösungen suchen.

 

Ein von der niederländischen Regierung beauftragter Wissenschaftler hat vorgeschlagen, zwei Mammutstaudämme zu bauen, um die Nordsee vollständig abzuriegeln, um die 25 Millionen Europäer vor den Folgen eines Anstiegs des Meeresspiegels infolge der globalen Erwärmung zu schützen. Sjoerd Groeskamp, ​​Ozeanograph am Royal Netherlands Institute for Sea Research, findet, ein 475 km langer Damm zwischen Nordschottland und Westnorwegen und ein weiterer 160 km langer Damm zwischen Westfrankreich und Südwestengland seien „eine mögliche Lösung“. Laut Groeskamp und Joakim Kjellsson vom Geomar-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel ist die Idee erschwinglich und technisch machbar – allerdings eher gedacht als Warnung vor dem Problem, das auf uns zuschwappt.

 

Die Kosten für den Bau eines so genannten North Sea Enclosure Dyke, der auf 250 bis 500 Mrd. EUR geschätzt wird, belaufen sich nach ihrer Berechnung auf knapp 0,1 % des gesamten BIP aller Länder, die durch diesen Damm geschützt würden. Finanziell ist der Vorschlag eigentlich kein Problem. Groeskamp meint, er sei auch technisch machbar. Die Tiefe der Nordsee zwischen Frankreich und England überschreite selten 100 Meter, während sie zwischen Schottland und Norwegen durchschnittlich 127 Meter betrage und knapp über 320 Meter vor der Küste Norwegens liege. „Wir sind derzeit in der Lage, feste Plattformen in Tiefen von mehr als 500 Metern zu bauen. Ein solcher Damm scheint also machbar zu sein“, sagt er.

 

„Ich denke, es hängt davon ab, an welchen Zeitrahmen wir denken“, urteilt Hannah Cloke, Professorin für Hydrologie an der University of Reading. „Wenn Sie Hunderte und Hunderte von Jahren zurückblicken, dann haben wir einige bedeutende Anpassungen an unserer Landschaft vorgenommen, und die Niederlande sind ein Beispiel dafür ... Wir können als Menschen erstaunliche Dinge tun.“ Und: „Es ist gut, dass wir über den Tellerrand hinaus denken. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass wir über diese Ideen nachdenken, denn die Zukunft sieht sehr beängstigend aus. Es kommt darauf an, was in den nächsten 20 bis 30 Jahren passiert, wie schlimm es wird, und dann brauchen wir vielleicht so etwas.“

 

Besser: Die Verschlechterung des Klimas verhindern

Cloke warnte jedoch, dass ein Damm möglicherweise nicht die beste Verwendung des Geldes ist. „Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, die Bevölkerung auf unterschiedliche Weise überflutungssicher zu machen und darüber nachdenken, was wir tun können, um eine Verschlechterung des Klimas zu verhindern – um uns langfristig zu schützen."

 

Die Autoren erkennen an, dass ihr Projekt mit der Zeit einen Großteil der Nordsee in einen riesigen, flutfreien Süßwassersee verwandeln und sein Ökosystem radikal verändern würde. „Wir haben die Baukosten geschätzt, indem wir die Kosten für Großstaudämme in Südkorea hochgerechnet haben“, sagte Groeskamp. „Bei der endgültigen Berechnung müssen wir jedoch auch Faktoren wie den Einkommensverlust durch die Nordseefischerei, die erhöhten Kosten für die Schifffahrt durch die Nordsee und die Kosten für gigantische Pumpen für den Transport des gesamten Flusswassers berücksichtigen.“ Die Kosten und Konsequenzen, nichts gegen den Anstieg des Meeresspiegels zu unternehmen, seien jedoch letztendlich „um ein Vielfaches höher“, warnen sie.

 

Der Damm – ein Wink mit dem Zaunpfahl

 „Nach den trostlosesten Szenarien wird ein Anstieg von 10 Metern bis zum Jahr 2500 prognostiziert. Dieser Damm ist daher hauptsächlich ein Aufruf, jetzt etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Wenn wir nichts tun, könnten diese extreme Dämme die einzige Lösung sein.“

 

Besonders akut ist die Bedrohung in den Niederlanden, von denen etwa ein Drittel unter dem Meeresspiegel liegt. Im vergangenen Jahr hat die niederländische Regierung ein Komitee von Spezialisten zusammengestellt, um die Bedrohung genau zu überwachen und mögliche Reaktionen zu entwickeln.

 

Die Experten schätzen, dass der Meeresspiegel bis 2100 um 30 bis 60 Zentimeter ansteigen wird, selbst wenn die Pariser Klimaschutzvereinbarungen eingehalten werden. Wenn sich die Emissionen in ihrer derzeitigen Tendenz fortsetzen, wird ein Anstieg um 84 cm bis 2100 und um 5,4 m bis 2300 erwartet.

 

Die Idee mit den Dämmen kann auch als ein Wink mit dem Zaunpfahl verstanden werden und könnte uns Mut machen nach anderen Lösungen Ausschau zu halten: die Kosten für die beiden Dämme wären nur halb so teuer, wie die USA Jahr für Jahr für ihre Armee ausgeben.

 

Hermann Zoller

 
 

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