Die SPD in Schwaikheim

Vor einigen Monaten hat es sich bereits angekündigt, jetzt wird wohl der Schlussstrich gezogen: Spätestens am kommenden Montag, dem 9. März 2009, soll der Verkauf des Autospiegelherstellers Visocorp an den indischen Autozulieferer Motherson Sumi Systems unter Dach und Fach sein.

„Die Verhandlungen befinden sich im Endstadium“, wurde von Visiocorp erklärt. Die frühere Schefenacker-Firma war wegen hoher Überschuldung in finanzielle Schieflage geraten. Nun soll auch die aktuelle Krise in der Automobilindustrie den Autospiegelhersteller hart getroffen haben.

Visiocorp spricht von einem Umsatzrückgang um 15 Prozent in den letzten Monaten.

Zahlen für das Geschäftsjahr 2007/08 liegen noch nicht vor. Von Oktober 2006 bis 31. Dezember 2007 soll der Umsatz 750 Millionen Euro und der Verlust nach Steuern 79,4 Millionen Euro betragen haben.

Weltweit beschäftigt Visiocorp noch rund 4400 Mitarbeiter, davon in Deutschland 350. Mit Spannung wird von diesen erwartet, was der neue Eigentümer an Perspektiven für Visiocorp eröffnet und welche Auswirkungen diese für die Beschäftigten haben werden.

Viele Arbeitnehmer sehen in dem Einstieg des indischen Unternehmens eine letzte Chance. Visiocorp ist eine ideale Ergänzung für den inzwischen weltweit agierenden indischen Konzern. Dies muss jedoch nicht bedeuten, dass die Arbeitsplätze in Deutschland und in anderen Ländern gesichert werden. Der Betriebsrat vermutet, dass Motherson nicht alle der 25 Visiocorp übernehmen will, sondern nur die, die Gewinne abwerfen. Die deutschen Werke in Stuttgart (Verwaltung und Entwicklung), Schwaikheim (Druckguss) und Wedemark gehören laut Firmenangaben nicht dazu.

Mit dem Verkauf an Motherson Sumi wäre nicht unbedingt das letzte, aber sicherlich ein weiteres trauriges Kapitel in der Chronik Schefenacker aufgeschlagen.

Hermann Zoller