Der 22. Juni 1941 – 75 Jahre danach?

Veröffentlicht am 21.06.2016 in Europa

Ein Kommentar von Hermann Zoller

Das ist ein Termin den man nicht übersehen sollte. Am 22. Juni 1941 – also vor 75 Jahren – startete Deutschland den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion, gab Hitler den Befehl für die Durchführung des Unternehmens Barbarossa.

Die Dimension dieses Krieges lässt sich nur schwer vorstellen. 27 Millionen sowjetischer Menschen wurden Opfer dieses Krieges. 5,7 Millionen Rotarmisten kamen in deutsche Gefangenschaft; 3,3 Millionen von ihnen ließ man elend verhungern und erfrieren oder sie wurden erschossen.

Verbunden mit dem Überfall auf die Sowjetunion ist die sogenannte Endlösung der Judenfrage. 1941 wurden allein im Baltikum und in Nordrussland innerhalb weniger Wochen 125.000 Juden umgebracht, im ersten Halbjahr des Ostfeldzugs runde eine halbe Million.

Die offizielle Berliner Politik geht sehr zurückhaltend mit diesem historischen Datum um. Dabei wäre es doch gerade jetzt, da es ein sehr angespanntes Verhältnis zu Russland gibt, politisch klug, dieses schrecklichen Krieges zu gedenken und Verantwortung zu zeigen.

Wer die Weltlage betrachtet, der wird feststellen, dass wir weit davon entfernt sind, von Frieden reden zu können. Weltweit wird mit Hilfe neuer Technologien aufgerüstet, wird versucht, die eigenen Einflusssphären zu vergrößern. Auch wenn es im ersten Augenblick dramatisierend klingt: Wir steuern auf kriegerische Auseinandersetzungen zu.

Umso wichtiger ist, alles zu tun, dass Spannungen abgebaut werden. Das „Schlachten“ vergangener Zeiten sollte uns mahnen! Wenige Wochen vor seinem Tod hat Hans-Dietrich Genscher in einem Interview gefordert, der Westen solle Putin die Hand reichen.

Gerhard Schröder stellte dieser Tage fest, dass die Verlegung von Nato-Truppen nach Osteuropa für Russland von „hoher politischer, militärischer und symbolischer Bedeutung“ sei. Er bezweifelt, dass Nato-Verbände in Ost-Europa überhaupt nötig seien. „Wir sollten jetzt darauf achten, nicht in einen neuen Rüstungswettlauf einzusteigen. Das trägt nicht dazu bei, Konflikte zu reduzieren und ein gutes Verhältnis zu Russland wiederherzustellen“, so der Altkanzler in der „Süddeutschen Zeitung“.

"Was wir jetzt nicht tun sollten, ist durch lautes Säbelrasseln und Kriegsgeheul die Lage weiter anheizen", hat sich Frank-Walter Steinmeier in der „Bild am Sonntag“ zitieren lassen und damit Diskussionen ausgelöst. Und: „Wer glaubt, mit symbolischen Panzerparaden an der Ostgrenze des Bündnisses mehr Sicherheit zu schaffen, der irrt. Wir sind gut beraten, keine Vorwände für eine neue, alte Konfrontation frei Haus zu liefern."

Sicherheitspolitik und Entspannungspolitik müssen kein Gegensatz sein ­ – im Gegenteil: man kann sie auch als eine sich gegenseitig bedingende Grundlage für eine Friedenspolitik betrachten. Wir müssen wieder mehr für den Frieden tun. In der Welt gibt es so viel Elend und so viele wichtige Aufgaben, dass uns jeder Cent, der in die Rüstung gesteckt wird, zu schade dafür sein sollte.

 

Hermann Zoller

 

Weitere Beiträge zum Thema:​

Inseln der Kooperation – Basis für eine neue Beziehung des Westens zu Russland

Einen weiteren interessanten Beitrag von

Niels Annen, außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Mitglied im SPD-Parteivorstands finden Sie unter

http://www.ipg-journal.de/kolumne/artikel/inseln-der-kooperation-1476/

 

„Inseln der Kooperation“

Basis für eine neue Beziehung des Westens mit Russland?

In diesen Tagen gibt es zahlreiche Gedenkveranstaltungen aus Anlass des 75. Jahrestags des Überfalls Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion. 27 Millionen Bürgerinnen und Bürger der UdSSR verloren ihr Leben – die meisten davon Russen, aber auch Ukrainer, Weißrussen und Angehörige der zahlreichen weiteren Völker der Sowjetunion. Erst mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reichs am 8. Mai 1945 hatte das Grauen ein Ende. Europa war endlich vom Faschismus befreit – nicht zuletzt auch dank des aufopferungsvollen Kampfes der Soldatinnen und Soldaten der Roten Armee.

Deutschland und die meisten anderen europäischen Staaten blicken seitdem auf mehr als sieben Jahrzehnte des Friedens zurück. Jahrhunderte alte Feindschaften konnten überwunden werden und entwickelten sich zu engen, freundschaftlichen Beziehungen. Dennoch sind wir von einer umfassenden Friedensordnung, die allen Staaten Europas das Recht auf territoriale Integrität und die freie Wahl ihrer außenpolitischen Orientierung garantiert, noch weit entfernt.

Weiterlesen:

http://www.ipg-journal.de/kolumne/artikel/inseln-der-kooperation-1476/

 

 
 

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