Appell an die Jugend: Wer im Alter gut leben will, der muss sich jetzt darum kümmern: Irreführung in Sachen bAV

Veröffentlicht am 09.02.2017 in Bundespolitik

Ein Kommentar von Hermann Zoller

„Unsexy, aber mitunter sinnvoll: Betriebliche Altersvorsorge“ – unter dieser Überschrift berichtete die „Waiblinger Kreiszeitung“ über eine Veranstaltung der CDA: „Doch die Arbeitnehmer könnten mit dieser Zusatzversicherung Vorsorge treffen, dass sie von Altersarmut weitgehend verschont blieben.“ Wenn das tatsächlich das Ergebnis der Diskussion über die „betriebliche Altersvorsorge“ war, dann war das ein weiterer Versuch zur Irreführung der Arbeitnehmer. Es stimmt zwar, dass die Entgeltumwandlung steuerliche Vorteile bringt (allerdings nur aktuell, denn bei der Rente hält das Finanzamt die Hand wieder auf) – aber sie verringert auch das Einkommen sprich die persönliche Bemessungsgrundlage, die zur Berechnung der späteren Rentenhöhe herangezogen wird, verringert also die gesetzliche Rente.

 

Ein weiterer Effekt kommt hinzu und der taucht in dem Bericht ebenfalls nicht auf: die Entgeltumwandlung führt zu geringeren Entgeltsteigerungen für die aktiv Versicherten und da die Veränderung der Bruttoentgelte maßgeblich für die Berechnung der jährlichen Rentenerhöhungen herangezogen wird, kürzt dies für alle die Rentnerinnen und Rentner die Rentenerhöhungen. Und ein weiteres: neben dem Staat (Lohnsteuer) bekommen Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung aktuell geringere Beiträge.

Die bAV würde Arbeitnehmern nur etwas bringen, wenn die Beiträge vollständig, also zu 100 Prozent, vom Unternehmen in Form einer Direktzusage bezahlt würden, aber das ist heute die absolute Ausnahme. Diese Regelung gilt offensichtlich nur für Unternehmensvorstände, wie das Beispiel Winterkorn zeigt. Vernünftig und eigentlich auch dringend notwendig ist, von dem angeblichen Drei-Säulen-Modell abzurücken und statt das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung weiter zu demontieren, diese wieder erheblich zu stärken, wieder zur einzigen Säule zu machen. Riester-Rente und bAV kosten uns unterm Strich mehr als sie bringen. Es ist bestenfalls ein Nullsummenspiel. – Und diese Frage sollte auch nicht ausgeblendet werden: wenn 38 Prozent der Arbeitnehmer in Teilzeit beschäftigt sind, also geringe Einkünfte haben – wie sollen diese Menschen davon noch Geld abzweigen können, um mit Entgeltumwandlung und weiterer privater Vorsorge sich ein menschengemäßes Leben im Alter zu sichern?

Von der Politik – und leider auch von vielen Arbeitnehmer/innen wurde das eigentliche Ziel der Rentenversicherung – die Lebensstandard-Sicherung – völlig verdrängt. Deshalb gelang es dann auch, die Rentenversicherung zu einem Tummelplatz für die private Versicherungswirtschaft zu machen. Man kann ja mal darüber nachdenken, wie die gesetzliche Rentenversicherung finanziell dastünde, wenn alle Mittel der bAV, der Riesterrente und andere private Leistungen in den gesetzlichen Versicherungstopf flössen.

Das Ziel muss lauten: Lebensstandardsicherung – und deshalb muss das Rentenniveau wieder in Richtung 52 Prozent angehoben werden. – Es ist höchste Zeit, dass sich die jungen Arbeitnehmer/innen sich mit dem Thema beschäftigen, denn es geht um ihr Leben.

 

Hermann Zoller

 
 

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