Die SPD in Schwaikheim

Rückblick und Diskussion nach 90 Jahren Frauenwahlrecht.
Veranstaltung der SPD Schwaikheim am 19. Januar 2009.

Am 19.1.1919 durften die Frauen in Deutschland erstmals wählen - an der Wahl beteiligten sich 17,7 Mio Frauen (eine Wahlbeteiligung von 82 %!) und 15 Mio Männer. Die Frauen nutzen damals das Recht, für das sie lange gekämpft hatten - gegen Vorschriften wie "Schüler, Lehrlinge, Weiber und Schwachsinnige dürfen keine Parteien gründen" oder Befürchtungen vor "Verweiberung und Jungfernherrschaft". 90 Jahre später diskutierte der SPD-Ortsverein Schwaikheim mit interessierten Besucherinnen und Katrin Altpeter, MdL und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, über Frauen in der Politik damals und heute. Nach einem interessanten historischen Abriss durch Hermann Zoller, Vorsitzender der SPD-Gemeinderatsfraktion, berichtete Katrin Altpeter über die aktuelle Situation der Frauen in der deutschen Politiklandschaft. Lange lag der Frauenanteil in deutschen Parlamenten unter 10 %. Dies änderte sich erst durch die von Grünen und SPD nach heftigen Diskussionen beschlossene Frauenquote - aber auch heute noch sitzen im baden-württembergischen Landtag weniger als ein Viertel Frauen. In vielen Kommunalparlamenten sieht es ähnlich schlecht aus. Warum das so ist, darauf fanden wir an diesem Abend viele Antworten - dass Frauen z.B. in der politischen Wahrnehmung oft viel kritischer gesehen und mit anderen Fragen konfrontiert werden. Oder welcher Mann wird wohl gefragt, wer sich denn um seine Kinder kümmert, so lange er in Sachen Politik unterwegs ist? Oft sind es auch Frauen, die andere Frauen hier mit Argusaugen betrachten... Oder liegt es daran, dass wir Frauen oft in der "Perfektionismusfalle" landen und von uns selbst erwarten und verlangen, in Familie, Haushalt und Beruf allen Ansprüchen gerecht zu werden? So dass wir uns nicht auch noch zutrauen, mit der Politik ein weiteres "Fass aufzumachen"? Einig wurden wir uns an diesem Abend, dass es wichtig ist, Mut zur Lücke zu zeigen, Unterstützung zu suchen und einzufordern und uns einfach in das "Abenteuer Politik" zu stürzen! Denn es ist unbedingt notwendig, dass in den Gemeinderäten ein breites Spektrum von Menschen, Erfahrungen, Lebensaltern und -situationen vertreten ist. Wer kann sich z.B. besser als eine berufstätige Mutter für den Ausbau von Betreuungsmöglichkeiten einsetzen und erklären, warum diese so wichtig sind? Nach einem langen und für alle Beteiligten spannenden Abend waren wir uns einig:

• Starke Frauen sind wichtig - auch und gerade in der Kommunalpolitik!

• Frauen brauchen dafür Unterstützung - von (ihren) Männern, aber auch von anderen Frauen!

• Mehr Anerkennung für alle, die sich kommunalpolitisch engagieren, motiviert!

In diesem Sinne freuen wir uns bei der SPD auf alle Frauen, die mit uns diskutieren und sich engagieren möchten! Neugierig geworden und interessiert? Dann melden Sie sich einfach bei uns! Anja Wenninger, Stellvertretende Vorsitzende